3.5 Wissenswertes

Wissenswertes


Antworten auf Fragen

Ja – häufig ist jemand in der Familie davon betroffen (Elternteil, Verwandtschaft). Es ist eine neurobiologisch erklärbare, vererbte Entwicklungsstörung, die alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten umfasst.

Nein – wenn Menschen erst als Erwachsene abgeklärt werden, sind sie meist als Kinder nicht abgeklärt worden.

Nein- seit vielen Jahren weiss man, dass mind. 50%, die in der Kindheit oder im Jugendalter abgeklärt worden sind, die Symptomatik auch im Erwachsenenalter zeigen.

Nicht diagnostizierte Betroffene werden oft als faul, labil, egoistisch, unbeherrscht oder chaotisch verurteilt. Ohne Behandlung sind diese Menschen „trotz Wollen“ unfähig,  sich zu ändern. Diese Tatsache wiegt schwer. Wird eine ADHS-Symptomatik nicht rechtzeitig entdeckt, besteht ein erhöhtes Risiko eine Abhängigkeitserkrankung (Komorbidität), Essstörung oder Suchtproblematik zu entwickeln.

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Bei Kindern könnte die Langzeitanwendung von Methylphenidat zu einer Wachstumsverzögerung und zu reduzierter Gewichtszunahme führen, wobei sich nach dem Absetzen der Medikation in den meisten Fällen der Wachstumsverlauf der Kinder später wieder normalisieren soll. Bis heute fehlen aber gesicherte Daten aus Langzeitstudien.

ADHS hat grundsätzlich nichts mit der Intelligenz zu tun. Vielmehr ist es so, dass Betroffene aufgrund einer verkürzten Konzentrationsspanne und erhöhter Ablenkbarkeit ihr eigentliches Potenzial nicht ausschöpfen können. So gibt es nicht selten hochbegabte Menschen mit einer ADHS, wie beispielsweise Einstein, dem Erfinder der Relativitätstheorie. 

ADHS-Betroffene haben im Strassenverkehr ein erhöhtes Unfallrisiko. Stimulanzien unterstützen die Konzentration, Aufmerksamkeit und Impulskontrolle. Um bei einer Polizeikontrolle keine böse Überraschung zu erleben, sollte jedoch ein ärztliches Zeugnis / Verordnung mitgeführt werden.

Bei der Behandlung mit Methylphenidat können Schläfrigkeit und Schwindel auftreten. Dies kann beim Bedienen von Maschinen und beim Autofahren zu Beeinträchtigungen führen. In Deutschland und Schweiz ist das Führen von Kraftfahrzeugen unter Einwirkung von Methylphenidat grundsätzlich erlaubt.

​In einigen Studien wurde nachgewiesen, dass durch die Einnahme von Methylphenidat die Fahrtauglichkeit von Menschen mit ADHS dosisabhängig signifikant verbessert wird. Zur Sicherheit sollte am besten eine Verordnung/ Rezept des Arztes mitgeführt werden.

Ein ADHS-Coaching ersetzt keine Psychotherapie. Der Coach erarbeitet zusammen mit dem Klienten Strukturen und Verhaltens-Strategien für seinen Alltag (Berufsleben, Haushalt, Familie oder Partnerschaft).

Er erteilt dem Betroffenen keine Ratschläge, sondern erkundet gemeinsam mit ihm  seine Ressourcen und unterstützt den Klienten bei seiner eigenständigen Umsetzung der schriftlich festgehaltenen Ziele.

​Das Coaching hilft dem Betroffenen, sein Verhalten besser zu reflektieren. Ein professioneller Coach  verweist Klienten ohne Abklärung an einen ADHS-spezialisierten Facharzt / Psychiater / Psychologen und bietet Hand, mit den involvierten Spezialisten zusammen zu arbeiten. 

Fälle von Abhängigkeit wurden bei fachgerechter medikamentöser Therapie von ADHS mittel Methylphenidat nicht berichtet. Entsprechend ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung nicht in der Liste der unerwünschten Wirkungen in der Patienteninformation („Beipackzettel“) enthalten.

Das plötzliche (eigenmächtige) Absetzen von Methylphenidat sollte jedoch unterlassen werden, da dies unter Umständen zu so genannten Absetzerscheinungen wie etwa verstärkter Hyperaktivität, Gereiztheit oder depressiver Verstimmung führen kann.

Generell wird für die Gruppe der ADHS-Betroffenen eine verstärkte Neigung zum Suchtmittelgebrauch (z. B. Nikotin, Alkohol oder Cannabis) angenommen. Studien zeigen, dass eine Behandlung des ADHS mithilfe von Stimulanzien wie Methylphenidat die Suchtgefährdung bei den Betroffenen senkt.

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Stimulanzien und Sport

Hier ist es wichtig, sich genau zu erkundigen. Schnell ist man in der Dopingfalle.

Zahlreiche Stimulanzien und Medikamente sind auf der Dopingliste. Auf der Webseite von swiss sport integrity können Informationen zum Doping-Status der einzelnen Stimulanzien, Medikamenten im generellen und Wirkstoffen abgefragt werden.

Diese Informationen beschränken sich auf Medikamente welche in den folgenden Ländern gekauft werden können: Schweiz, Vereinigtes Königreich, USA, Japan, Neuseeland, Australien, Kanada

In der Abfrage sind keine Informationen zu folgenden Mittel enthalten: Hilfsstoffe, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Komplementärarzneimittel,

Unter folgendem Link finden Sie die Medikamentenabfrage und weitere Informationen: Medikamentenabfrage Global DRO

ADHS und Militärdienst

Kann ich als Betroffener Militärdienst leisten?

Militärdiensttauglich sind ADHS-Patienten seit dem 1. Juni 2008, wenn seit mindestens einem Jahr keine spezifische Medikation (Ritalin oder Concerta) eingenommen wurde und keine militärdienstrelevanten Restsymptome vorliegen.

Medikamentös gut eingestellte Patienten sind empfohlen untauglich für den Militärdienst, jedoch tauglich für den Schutzdienst.

Liegen jedoch fachärztlich bestätigt militärdienstrelevante Symptome vor (mit oder ohne spezifische Medikation), so ist für den Militärdienst eine zwingende und für den Schutzdienst (Zivilschutz) eine empfohlene Untauglichkeit gegeben. ​Diese militärdienstrelevante Symptome können zum Beispiel abzusehende Konflikte mit Vorgesetzten oder Kameraden wegen Impulsdurchbrüchen sein.

​Ausnahme:
Will der Stellungspflichtige unbedingt Militärdienst leisten, muss er neu ein ausführliches Zeugnis einer Fachperson (Psychiater, Pädiater, Psychologe) vorlegen.

Dieses hat eine Diagnose-, Verlaufs- und Prognosebeurteilung zu umfassen. Aufgrund der diagnostischen Schwierigkeiten, die noch mit dieser Störungsgruppe verbunden sind, wird empfohlen, sich im Zeugnis auf eines der standardisierten Testinstrumente abzustützen und eine Kopie hiervon beizulegen.

Liegt keine Abhängigkeitserkrankung bzw. kein schädlicher Gebrauch von psychotropen Substanzen vor und ist der Stellungspflichtige Ausbildungsmässig oder beruflich gut integriert, kann eine MD-Tauglichkeit mit der zwingenden Einschränkung der Schiessuntauglichkeit und Verzicht auf Fahrerfunktion ausgesprochen werden.

(Quelle: Praxis Suchtmedizin Schweiz & Schweizerische Ärztezeitung)

Reisen mit Stimulanzien

In Urlaub zu fahren oder gar zu fliegen ist ein Erlebnis für Gross und Klein. Weil man aber auch im Urlaub meist nicht auf seine Medikamente verzichten kann oder möchte, lohnt es sich, genug früh gewisse Massnahmen zu treffen.

So ist genauestens auf die Zollbestimmungen zur Einfuhr von Stimulanzien zu achten. Fragen Sie im Reisebüro, beim Zollamt oder der Botschaft (Reiseziel) nach. Weiter bewährt es sich, das Originalrezept und die Verpackung dabei zu haben so wie zusätzlich ein Arztzeugnis. Auf diese Weise kann das Medikament auch im Handgepäck mitgeführt werden.

Es wird empfohlen eine offizielle Bescheinigung  zum Mitführen der betäubungsmittelhaltigen Medikamente ausstellen zu lassen. Die Bescheinigung durch die Stelle, welche das Medikament abgibt, Apotheke oder behandelnder Arzt, beglaubigen lassen.

Die Liste der international kontrollierten Substanzen und Präparate (Medikamente) kann auch abgerufen werden: Verzeichnisse (a & b)

Grundsätzlich ja. Trotzdem sollten gewisse Massnahmen für eine reibungslose Auslandreise getroffen werden. So ist genauestens auf die Zollbestimmungen zur
Einfuhr von Stimulanzien zu achten. Fragen Sie im Reisebüro, beim Zollamt oder der Botschaft (Reiseziel) nach.

​Weiter bewährt es sich, das Originalrezept und die Verpackung dabei zu haben so wie zusätzlich ein Arztzeugnis. Auf diese Weise kann das Medikament auch im Handgepäck mitgeführt werden.

Swissmedic Seite: Reisen im Schengen – Raum

Es wird empfohlen eine offizielle Bescheinigung  zum Mitführen der betäubungsmittelhaltigen Medikamente ausstellen zu lassen. Die Bescheinigung durch die Stelle, welche das Medikament abgibt, Apotheke oder behandelnder Arzt, beglaubigen lassen.

Schengen – Bescheinigung downloaden: Schengen – Bescheinigung

Folgende Länder gehören zum Schengenraum (Quelle: Swissmedic)

  • Belgien
  • Dänemark
  • Deutschland
  • Estland
  • Finnland
  • Frankreich
  • Griechenland
  • Island
  • Italien
  • Lettland
  • Litauen
  • Luxemburg
  • Malta
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Österreich
  • Polen
  • Portugal
  • Schweden
  • Schweiz
  • Slowakei
  • Slowenien
  • Spanien
  • Tschechische Republik
  • Ungarn

Für Reisen in diese Länder,  wird empfohlen sich direkt beim zuständigen Konsulat des Ziellandes über die für dieses Land zu berücksichtigenden
Bestimmungen zu erkundigen. Auf der Website des EDA können die Kontaktadressen der ausländischen Vertretungen in der Schweiz unter folgendem Link abgerufen werden:
Reisehinweise & Vertretungen

Für Reisen in diese Länder,  wird empfohlen sich direkt beim zuständigen Konsulat des Ziellandes über die für dieses Land zu
berücksichtigenden Bestimmungen zu erkundigen.

Swissmedic Seite: Andere Länder

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